WARSAW VILLAGE BAND (Polen)

experimentierfreudige Interpretation der Folklore

Sylwia SWIATKOWSKA - Violine, traditionelle polnische Fiedel, Stimme Piotr GLINSKI - Baraban-Trommel, Perkussion Wojciech KRZAK - Violine, Drehleier Maja KLESZCZ - Cello, Stimme Maciej SZAJKOWSKI - Rahmentrommel, Perkussion Magdalena SOBCZAK - Hackbrett, Stimme Die mit Sicherheit hervorstechendste Band der vergangenen Jahre aus Polen und der Newcomer der New Folk Bewegung in Europa: "Die polnischen Pogues" war die Headline des englischen Magazins Songlines im Jänner 2005, demonstrieren die drei jungen Frauen und Männer doch eine provozierende und erfrischende Suche nach den musikalischen Wurzeln ihrer Heimat. "Die Warsaw Village Band würzen Folklore mit mittelalterlichen Klängen und einer Prise Apocalyptica! Geigen fiedeln, ein Cello sägt brachial dazwischen, Trommeln hallen über den Platz", schwärmt die Presse über die Gewinner des BBC Worldmusic Award 2004. Die beinah vergessenen Tänze, Balladen und Liedern der polnischen Landbevölkerung lernte die 1997 gegründete Formation in den Dörfern von den Alten. Auch die Gesangstechniken und -instrumente haben die sechs von diesen Reisen mitgebracht, sie prägen den charakteristische Sound der Band: die Gewalt und Magie der "weißen Stimme", bei der aus vollem Hals schneidend-klar geschrieen wird, wie es die polnischen Hirten vor Jahrhunderten taten, die Suka, eine polnische Kniegeige aus der Renaissance gespielt mit den Fingernägeln, und verschiedene Arten von Trommeln. Das traditionelle Material wird zur Inspiration für eigenständig entwickelte, vielschichtig arrangierte moderne Schöpfungen, was auch die Zusammenarbeit mit Scratchern, DJs und Dub-Sound-Spezialisten nur noch unterstreicht. Die perkussiv geprägten, tanzbaren Sounds übertragen den Geist der Lieder in die Jetztzeit. "Hardcore Folk" oder "Bio-Techno" wurde ihr eigenwilliger Stil genannt, als "Trance-minimal-roots" bezeichnen sie ihn selbst. Trotz der ausschließlich akustischen Instrumentierung entwickelt das Ganze eine derartige Wucht und hypnotische Dichte, wie man es eigentlich sonst nur von elektronischem Material vermuten würde. Die von Streichinstrumenten und Trommeln getriebenen Rhythmen und Melodien haben etwas schamanenhaft Beschwörendes, manchmal erinnern sie an keltische Klänge, dann wieder an Sufi-Musik und Derwischtänze oder an die chassidische Tradition.