VERA BÍLÁ + KALE (Tschechien)

Queen of Romany - imposante Diva mit markantem Blues

Vera BÍLÁ - Stimme Dezider LUCKA - Stimme, Tamburin Milan KROKA - Stimme, Lead-Gitarre Emil Bisu MIKO - Stimme, Lead-Gitarre Jan DUZDA - Stimme, Rhythmusgitarre Emil Pupa MIKO - Bassgitarre Vera Bílá ist einer der gefragtesten Stars des "Roma-Pop", einem Musikstil, der vor allem durch Bands wie die "Gypsy Kings" berühmt wurde. Doch anders als die bekannten Vertreter dieses Genres verweigert sich Vera Bílá in ihrer hinreißenden Mischung aus alter Roma-Tradition und Pop, Jazz und brasilianischen Rhythmen standhaft der Banalisierung der Roma-Kultur. Ihre Texte spiegeln die Lebenswirklichkeit der Roma wieder, wechseln zwischen Alltagserlebnissen, Liebeslied und Liebesleid, Sozialkritik und politischer Selbstbehauptung. Und: Überwiegend in Romanes bemühen sie sich um sprachliche Authentizität: "Wir singen reines Roma. Wir singen, um unsere Sprache zu retten. Sie nähert sich vom Klang her dem Brasilianischen an und hat eine Wärme, die ich anderswo nicht finde." Seit dem Erscheinen ihrer Compilation "Queen of Romany" wird Vera Bílá immer wieder mit der kapverdischen Diva Cesaria Evora verglichen, zu deren "Mornas" es tatsächlich viele hörbare Parallelen gibt. Veras Nachname Bílá bedeutet im Tschechischen Weiß, der Name ihrer kongenialen Begleitband Kale ist Romanes und steht für Schwarz. Die Tschechin aus Böhmen und Angehörige des Volks der Roma ist eine Frau, die zuviel raucht und - Vera Bílá ist fast gleich groß wie rund - leidenschaftlich gerne isst, deren Erscheinung genauso gewaltig ist wie ihre Stimme und die mit ihrem ganzen Herzen singt. Unüberhörbar kann Vera Bílá von einem harten Leben erzählen, sie, die wundersame Außenseiterin hat es geschafft, die berühmteste und erfolgreichste tschechische Gypsy-Sängerin zu werden. Doch obwohl ihre Melodien und Rhythmen trügerisch leicht und lebensfroh klingen, bleibt die imposante Diva mit dem markanten Blues ihrem eingeschlagenen Weg treu. "Vera Bílá besingt ihre Trauer mit all der Leichtigkeit, zu der eine melancholische Kinderseele fähig ist." Björn Döring Solange sie zurückdenken kann, hat Vera Bílá gesungen. Mitte der 50er Jahre geboren wuchs sie noch im Kommunismus auf. Mit den Liedern, die ihr die Mutter beigebracht hatte, trat sie siebenjährig schon auf Festen in ihrem Dorf auf. Später lernte sie Gitarre, Klavier und Zymbal und über Radio Free Europe heimlich und nächtens Beatles und Beach Boys kennen und lieben. In den sechziger Jahren komponierte sie ihre ersten eigenen Lieder, wurde so etwas wie ein Teenie-Star in ihrer Community. Mit elf Jahren nahm sie die erste Platte auf und verschwand danach für beinah dreißig Jahre aus dem Musikgeschäft. Denn erst als Ende der 80er Jahre der eiserne Vorhang fiel, boten sich ihr die Möglichkeit, außerhalb des eigenen Terrains aufzutreten. Die ersten internationalen Erfolge hatte sie in Österreich und dann in Frankreich. Seither füllt sich der Tourneekalender jeden Monat ein wenig mehr und Vera Bílá muss sich nicht mehr mit Putzen oder anderen Gelegenheitsjobs über Wasser halten. Mit Unterstützung von "Tschechisches Zentrum Wien".