URI CAINE Bedrock Trio (USA)

Grüße aus den 70ern

Uri CAINE - Klavier, Fender Rhodes Tim LEFEBVRE - Bass Zach DANZIGER - Schlagzeug, Laptop Der amerikanische Pianist Uri Caine gehört zu den vielseitigsten Musikern der aktuellen Jazzszene. In den letzten Jahren wurde er allzu sehr auf seine Auseinandersetzung mit klassischen Komponisten festgelegt. Zwar waren es seine musikalischen Reflexionen über Werke von Mahler, Bach, Beethoven und Mozart, die ihm den Durchbruch bei Kritik und Publikum brachten. Darüber hatte man jedoch ein wenig aus den Augen verloren, dass Uri Caine immer schon in vielen sehr unterschiedlichen Kontexten zu hören war. Nun erweist sich der Multi-Stilist Caine bei seinem Projekt "Bedrock" neuerlich als überlegener Denker der Jazzszene. Ohne Reue plündert Caine hier mit seinem Trio das, was (nicht nur) die Seventies an fetten, geilen oder auch nur dümmlichen Klängen bereitgestellt haben - zwischen Happy-Deppy-Sound und "Straßen von San Francisco", zwischen Soul und Hightechbombast - und beamt diese mit Hilfe von Breakbeatgezapple in die Gegenwart. Caines kongeniale Teilnehmer dieses visionären Experiments sind der Bassist Tim Lefebvre und der Schlagzeuger und "Klangerfinder" Zach Danzinger. Dieses "wuchtige analoge Drum & Bass-Zweigespann" (Andreas Felber, Der Standard) erweist sich als Meister des Groove-Fundaments. Improvisiert wird mit dem Können und Wissen von heute - also nicht altbacken - sondern oft völlig überraschend. So klingt´s mitunter nach Bar-Jazz, dann wieder nach Latin. Ironisch eingesetzte Sprachfetzen aus dem Speicher der Sampler sind zu vernehmen, Breakbeats aus den Clubs der neuen und unkonventionellen Tanzmusik, ruhige Klangflächen, die fast einen Ambient-Music-Charakter besitzen. Dann bringen plötzlich geschickt placierte Loops den Sound und somit auch den Konzertsaal zum Sieden. Nach ihrem fulminaten Gig vor vier Jahren der zweite Auftritt dieses "wahnwitzigen" Trios in der Sargfabrik. Hörprobe als mp3 Foto: Dillenkofer