REIJSEGER/SYLLA/GUEYE (Niederlande, Senegal)

Ernst Reijseger - Cello, Perkussion Mola Sylla - Gesang, Flöten, Perkussion Serigne C.M. Gueye - Perkussion Ergreifender kann der Austausch von europäischer und afrikanischer Tradition kaum sein. Der Ausnahmecellist Ernst Reijseger und der senegalesische Sänger Mola Sylla beweisen gemeinsam mit dem Perkussionisten Serigne Gueye wie Crossover-Begegnungen zwischen den Kulturen mehr sein können als gehobene Unterhaltungsmusik. Verhaltenes aufeinander Hören und miteinander Spüren ist ihre Devise. Trommeln, Flöten oder Daumenklavier schaffen Groove und Atmosphäre, schütten aber niemals etwas zu. Ernst Reijseger holt aus seinem Instrument, mit dem er unmittelbar zu verschmelzen scheint, Warmes wie Krächzendes, zupft es wie einen Kontrabass, arpeggiert es in irrem Tempo wie eine Geige oder schlägt gitarrentypische Phrasen an. Seine Technik ist hinreißend, das Feeling ebenso packend wie das des Sängers Mola Sylla: Der emigrierte Senegalese intoniert eindringlich, herzzerreißend und mit existentieller Wucht, meist in der Stammessprache Wolof, in der sich 90 Prozent der Senegalesen verständigen. Sylla erzählt Geschichten seines Landes, von historischen Figuren, von QuerdenkerInnen und WissenschaftlerInnen, von Politik, aber auch von seiner persönlichen Begegnung mit Europa, von Einsamkeit, von falschen Versprechungen. Der innige Dialog der drei zählt wohl zum Schönsten, was derzeit ein musikalischer Crossover zweier Kulturen zu bieten hat.