NIFTY’S (Österreich)

Klezmer ohne Berührungsängste

Fabian POLLACK - Gitarre Michael BRUCKNER - Gitarre Thomas BERGHAMMER - Trompete Dominik GRÜNBÜHEL - Bass Mathias KOCH - Schlagzeug, Perkussion Auf die Feststellung, dass es sich bei Nifty’s um Klezmer aus Österreich handelt, entgegen sicherlich so einige: "Hmm, klingt aber mehr nach New York..." und ergänzen dann "und mehr nach... ja was eigentlich? Schwer zu sagen!" Fix jedenfalls ist, dass der Namensgeber der Band, der berühmte Klarinettist Naftule "Nifty" Brandwein tatsächlich in N.Y.C. viele Platten einspielte. (Anfang der 20er in die Staaten emigriert machte sein Spiel dort viel Furore und Brandwein ernannte sich zum "König der jüdischen Musik".) Die Band Nifty’s kommt aber nun mal aus Österreich, wo sie erst vor kurzem als Newcomer mit dem World Music Förderpreis 2006 sowie anlässlich "40 Jahre Ö1" als Künstler des Jahres ausgezeichnet wurden und wo sie bei allen wichtigen heimischen Festivals wie Klezmore-Festival, Glatt & Verkehrt oder Jazzfestival Saalfelden gern gesehene Gäste sind. Dass das nicht zu unrecht passiert, lässt sich bei dem Konzert in der Sargfabrik nachvollziehen. Nifty’s wuchten Klezmer und osteuropäische Folklore auf die Bühne, dass es nur so kracht. Was da aufs geneigte Ohr trifft, ist Unza-Musik mit Ecken und Kanten. Lyrische Momente finden genauso Platz wie Uptempowahnsinn und Improvisation. Aber es ist mehr als das. Es ist eine sehr "ausgefuchste" spannende Musik, die genauso Tanzwütige wie "nur" Zuhörende in den Bann zieht. Fesselnd daran ist neben der Exaktheit der Ausführung, dass sich hier eine Kapelle versiert zwischen mannigfaltigen Polen der Musikgeschichte bewegt und ihren Gestus gleichzeitig gekonnt ändert. Oder wie es ein Kritiker ausdrückte: "Wäre Klezmer eine Gulaschsuppe, die Nifty’s wären die Zwiebel darin. Eine Band, die mit großer Spielfreude, E-Gitarren und einem satten Satz Bläser durch so einiges spielt, was einem musikalischen Kochtopf nahe kommt. Reggae, Ska und vor allem Punk gehen walzen und nehmen Uptempo beim Klezmer. Die Musik rangiert zwischen der Geschwindigkeit eines dubtempo Spaziergangs und der Unza-Meile eines Expresszuges und hat stellenweise den Charme eines betrunkenen Spaziergängers." Tatsächlich besticht die Eleganz, aber auch die enorme Heiterkeit dieser auf Traditionen aufbauenden virtuellen jüdischen Musik, die man höchstens alten Füchsen zutraute, aber nicht dieser jugendlichen Combo. Uneingeschränkte Empfehlung also (Krakauer muss sich ganz schön warm anziehen ;-) . Foto: Elvira Faltermeier Hörprobe als mp3