KARL SEGLEM "New North" (Norwegen)

Musikalische Exkursionen im Grenzbereich zwischen Jazz und Folk

Karl SEGLEM - Tenorsaxophon, Bukkehorn Helge NORBAKKEN - Perkussion Gjermund SILSET - Bass Håkon HØGEMO - Hardanger-Geige Wie Farben mischt Karl Seglem seine ausgedehnte, weitschweifige Musik und malt geradezu ein Panoramagemälde der ebenso bizarren wie märchenhaft schönen Landschaft Norwegens. Die Fachpresse zählt den Saxophonisten längst zu den wichtigsten Jazzmusikern und innovativsten Traditionsträgern seiner Heimat, gelingt es ihm doch seine norwegische Herkunft und die freie Improvisation miteinander zu verbinden, eine Art Metamusik weit über die Grenzen des Jazz hinaus und fern von ausgetretenen Pfaden. Mit dabei in seinem hochkarätig besetzten Quartett "New North" ist auf dem norwegischen Nationalinstrument schlechthin der Hardanger-Virtuose Håkon Høgemo. Bassist Gjermund Silset und Percussionist Helge Norbakken, die schon die Band der samländischen Sängerin Mari Boine zum Grooven brachten, sorgen für den nötigen rhythmischen Puls, manchmal von fast schamanistischer Intensität. Die verträumten Klangbilder schweben geradezu in entrückten Sphären, leicht und transparent ohne an Tiefe zu verlieren. In der Umsetzung der filigranen Kompositionen, die wie jahrhundertealte Melodien und kirchliche Choräle magisch aus der Ferne zu rufen scheinen, ist Seglems Saxophon unaufdringlich eine von vielen Soundquellen. Seine introvertierten Mäander sind in Spiel und Ton aufs engste mit dem Klang der Hardanger Fiedel verbunden. Lyrisch am Tenorsaxophon, gibt sich Seglem experimentell, wenn er zum "Bukkehorn" greift: Jazzige Weltmusik auf der Basis norwegischer Folktraditionen im Spannungsfeld von archaischem Ziegenhorn, elektrischer Hardangergeige, heftiger Percussion, feinem Sax und treibendem Bass. "Haben wir Drogen genommen? Nein, jedenfalls keine bösen. Nur ein wenig Glögg, Faxe-Bier oder Black Death. Doch bei Seglems Musik verwandeln sich die Häuser in Felsen, tiefe Fjorde durchschneiden unsere Stadt, und aus den angeleinten Hunden werden Elche, die majestätisch im Morgengrauen die Straße kreuzen. Voila - was für ein Stoff!" (Frank Keil über Seglems aktuelle CD "Femstein")