Gino Sitson + Band (Kamerun, USA, Frankreich)

Kameruns Antwort auf Al Jarreau und Bobby McFerrin

Gino Sitson - Stimme, Perkussion Helio Alves - Piano Jean-Jacques Avenel - Bass Vokalartist und Stilakrobat zugleich - nicht von ungefähr wird Gino Sitson in seiner Phrasierung anerkennend mit Al Jarreau verglichen und als Afrikas Bobby McFerrin bezeichnet: Ihn, der aus einer der ältesten Musikerfamilien Kameruns stammt, so zu beschreiben, mag zwar dem Publikum eine Idee von der erstaunlichen Sangeskunst des einstigen Schlagzeugers geben, wird jedoch der breiten Palette seines stimmlichen Könnens bei weitem nicht gerecht. Der Jazz-Vokalist hat einen ganz eigenen Stil geformt, er singt vorwiegend in seiner Muttersprache Bamileke, die selbst schon wie Musik klingt. Seinen Körper nimmt er als eine einzige endlose Musikquelle wahr. Experimentierfreudig und absolut erstaunlich imitiert das Gesangstalent mit seiner 4-Oktaven-Stimme und Bodyperkussion Instrumente wie Saxophon, Trompete und Bass, bringt zeitkritische Songs, poetische Jazzballaden und afrikanische A-cappella-Kunst in komplexer Polyphonie. Sitson ist tatsächlich der einzige Künstler, der die indigene Technik in die vokale Jazztradition aufnimmt. Darüber hinaus spiegelt er in seinen Kompositionen durchwegs beide dieser Traditionen wieder. Geschickt balanciert er zwischen Respekt und Wagemut, zwischen der Ergründung der eigenen Wurzeln und der Offenheit für Neues. Das musikalische Universum des Vokalgenies scheint schier grenzenlos, voll irrwitzigem Erfindungsgeist und frohlockender Originalität. Ein Talent, das ihn bereits mit Größen wie Manu Dibango, Youssou N'Dour, Papa Wemba oder Jorge Ben zusammenbrachte. Mit Sitson auf der Bühne stehen zwei kongeniale Partner: Der gebürtige Brasilianer Helio Alves gilt als wahres "Monster" am Piano, was u.a. Paquito D'Rivera, Gato Barbieri und Flora Purim von der gemeinsamen Arbeit nur allzu gut wissen. Auch der verstorbene legendäre Saxophonist Joe Henderson schätzte Alves und holte ihn für die Einspielung einer mittlerweile Grammy-prämierten CD mit der Joe Henderson Big-Band. Der Franzose Jean-Jaques Avenel ist schon geraume Zeit Teil der Pariser Musikszene, was zu einer langjährigen Zusammenarbeit mit dem Grandseigneur des Sopransaxophons Steve Lacy führte. Fasziniert von westafrikanischer Musik beschäftigte sich Avenel intensiv mit der Kora, die er mittlerweile ebenfalls meisterhaft beherrscht. Afro-Funk, Soul, Rock, Pop, fusiongefärbte Arrangements mit Piano-Improvisation, treibendem Bassspiel und raffiniertem Rhythmus - eine vokale Tour de Force, die Gino Sitson aufs Beste versteht, mit seinem Publikum zu teilen. Unsere Prognose für 2003: Das wird sein Jahr! Foto: Christine Sitchet