David Krakauer & The Madness Orchestra (USA)

Seit fast 20 Jahren widmet sich der New Yorker David Krakauer der Klezmer-Musik. Der mitunter fast schon ins Groteske gesteigerte, überschwängliche Stil von Übervater Giora Feidman ist seine Sache aber nicht. Wie kein anderer holt der klassisch ausgebildete Musiker Krakauer die traditionelle jüdische Singen-Lachen-Weinen-Tanzen-Musik mit zeitgemäßen Mitteln ins 21. Jahrhundert, ohne die Seele des Klezmer zu verletzen. Er schmiedet Allianzen mit einer Vielzahl musikalischer Genres, von der osteuropäischen Folklore über Blues und Rock zu Funk und Jazz bis Hip Hop - ein ungebärdiges Crossover, instrumental virtuos, voller Emotion und Aufbegehren. Oft bohren sich Krakauers harschen Soli wenig gnädig in die Gehörgänge, per Zirkularatmung verbleibt er unbarmherzig auf den höchsten Registern. Es bleiben aber die ungewohnten Modi der Klezmorim, die, osteuropäisch bis orientalisch anmutend, dann doch jene eigentümliche Klangwelt erschaffen. Mit Krakauer auf der Bühne eine kongeniale Band. Todd Islers impulsives, innovatives Schlagzeugspiel hat großen Anteil daran, dass diese Band, salopp formuliert, "groovt wie die Hölle". Wie selbstverständlich harmoniert er mit dem Mann am Sampler, der seine Loops mal subtil und unaufdringlich, mal dominant pulsierend mittels Mehrspurtechnik und Triggerpad kontrolliert, und der sich schlicht "Keepalive" nennt. Jerome Harris, eigentlich studierter Jazzgitarrist, ist am Bass souverän und markant, die hierzulande eher wenig bekannte Gitarristin Sheryl Bailey ist eine echte Entdeckung, hochvirtuos scheut sie aber auch effektbeladene Lärmattacken nicht.
Wer schon immer mal mit schlafwandlerischer Geschmackssicherheit vorgetragene Bastarde von HipHop, Funk, dekonstruiertem Hardbop mit Klezmer hören wollte, der ist hier richtig. Wer nicht, möge sich einen Ruck geben - denn diese Band reißt Bäume nieder.

David KRAKAUER - Klarinette 
KEEPALIVE - electronics, laptop 
Sheryl BAILEY - Gitarre 
Jerome HARRIS - Bass 
Todd ISLER - Schlagzeug 

Begrenzte Sitzplätze In Koproduktion mit KlezMore Festival 12